Rückenschmerzen gelten als „Leiden Nr.1“ in der westlichenHemisphäre.

Viele Menschen verspüren erst dann Bewegungsdrang, wenn sie es vor Schmerzen kaum mehr aushalten. Dieser Drang gipfelt oftmals aber nur im Gang zum Orthopäden oder Hausarzt, der „was machen soll“.

Kann einem lädierten Rücken aber geholfen werden, wenn eine andere Person etwas für einen macht? Erholt sich mein Rücken tatsächlich, indem man ihn nach 8 Stunden Bürostuhl auf dem Sofa ausruht?

Um diesen Fragen auf den Grund gehen zu können, beschäftigt sich dieser
Blogeintrag mit der Physiologie der Bandscheibe:

Wenn man „es an der Bandscheibe“ hat, geht der deutende Griff meist Richtung Lendenwirbelsäule. Tatsächlich sitzt dort auch eine Bandscheibe, insgesamt besitzt die Wirbelsäule des Menschen aber 23 Stück davon. Bandscheiben sehen im Querschnitt ungefähr so aus wie eine rohe, aufgeschnittene Zwiebel. Sie besteht aus vielen Fasern, die durch Faserringe voneinander getrennt sind. Wohin man auch schaut: Man findet weit und breit keinen „gallertartigen Kern, wie so oft in Abbildungen und Literatur beschrieben. Diese geleeartige Masse, die bei Bandscheibenvorfällen in Schilderungen so gerne rausflutscht, gibt es nur bei Säuglingen und Kleinkindern – danach regieren die Fasern!! Die Bandscheibe besitzt 2% elastische Fasern. ‚Wenig’ könnte man meinen, aber diese zwei Prozent entsprechen jenen der Haut. Dadurch erhält auch jede Bandscheibe ein gewisses Maß an Verformbarkeit. Die Grundsubstanz der Bandscheibe besitzt eine starke negative Ladung. Diese ermöglicht es, Wasser, die „Pufferflüssigkeit“, sehr fest zu binden (Elektromagnetismus…).

Und hier wird’s spannend: Die negative Ladung, also die Grundvoraussetzung, tagsüber möglichst lange und viel Pufferflüssigkeit zu binden, wird nur durch Bewegung der Fasern aufrechterhalten. Drücken, Ziehen, Drehen…egal…Hauptsache, das…!

Trockene Bandscheiben, aus denen beispielsweise im Büro beim Sitzen binnen 10 Minuten schon ein Großteil der Pufferflüssigkeit entrinnt, sind schlechter verformbar und können Risse bekommen – dann sind sie noch so viel wert wie ein Wasserbett mit einem Loch oder eine Reifenkarkasse nach einem Bordsteinrempler: Irgendwann knallt’s!

Macht mich also eine Schmerztablette fit, eine Spritze oder auf dem Sofa liegen? NEIN

Kann ich „den Rücken stärken“, indem ich mich im Fitnessstudio an ein Gerät nach dem Anderen setze und mit Stützen und Polstern alles Erdenkliche tue, damit mein Rücken sich NICHT bewegt? Hilft Muskeltraining für Muskelfasern unterfordertem Bandscheibenfasern? NEIN

Ihr ahnt worauf ich hinaus will:

Solange man kein klassischer Bandscheiben Patient mit nervaler Ausfall – oder Ausstrahlungssymptomatik ist, und einem Abends „nur“ der Rücken weh tut, ist funktionelles Training wie unser Original Bootcamp so ziemlich die beste Prävention, die man sich denken kann. Dabei gilt natürlich auch hier: Alles wobei oder wonach ihr Beschwerden habt muss, korrigiert, reduziert oder vielleicht ganz weggelassen werden. In jedem Intervalltraining findet sich mal eine Übung, die einem nicht gut tut – dann bieten wir Trainer aber umgehend Abhilfe in Form einer Regression oder Alternativübung.